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Iannis Xenakis


Iannis Xenakis wurde 1922 als Sohn griechischer Eltern in Braila an der Donau [Rumänien] geboren. Nach dem Schulabschluss in Griechenland nahm er 1940 in Athen ein Ingenieurstudium auf. Während des Krieges kämpfte Xenakis im Widerstand gegen deutsche, später auch gegen britische Besatzungstruppen. 1947 fand er als politischer Flüchtling Zuflucht in Frankreich; in seinem Heimatland wurde er in Abwesenheit zum Tode verurteilt. In Paris arbeitete Xenakis 12 Jahre lang als Mitarbeiter des Architekten Le Corbusier und begann gleichzeitig mit seiner kompositorischen Arbeit. Sein wichtigster musikalischer Lehrer war Olivier Messiaen, dessen Analysekurse Xenakis von 1950 bis 1952 besuchte. Große internationale Beachtung als Komponist fand Xenakis mit dem

Orchesterwerk Metastasis , einem 1954 in Donaueschingen uraufgeführten, großorchestralen Glissando mit anschließendem stochastisch organisiertem Formteil. Die Proportions- und Tonverhältnisse dieses Werks bildeten die Berechnungsgrundlage für Xenakis' Entwurf des Philips-Pavillons der Brüsseler Weltausstellung 1958. Die rund 70 Kompositionen, die Xenakis seit 1954 veröffentlichte, sind Musik, die jenseits von vorherrschenden Traditionen und Schulen Geschichte gemacht haben. Dies erklärt sich daraus, dass Xenakis von Anfang an über die Grenzen der Musik hinausgedacht hat. In seinen Klängen spiegeln sich nicht nur moderne Wissenschaft und Technik, sondern auch politische Erschütterungen, Krisen und Katastrophen unserer Zeit–nicht zuletzt auch eigene Erfahrungen aus der Zeit des Volksaufruhrs, des Terrors und der zerstörerischen Repression im Athen des Zweiten Weltkriegs. Xenakis gründete 1966 in Paris die Equipe de Mathématique et d'automatique musicales, lehrte mathematische und mechanische Musik als Professor an der Indiana University/Bloomington und war Mitgründer des Pariser IRCAM. »Das wissenschaftliche Denken gibt mir ein Instrument an die Hand, mit dem ich meine Vorstellungen nicht-wissenschaftlichen Ursprungs verwirkliche«, charakterisierte er seinen Kompositionsansatz. Iannis Xenakis starb am 4. Februar 2001 in Paris.